Hülya Feise – Gesicht des LSVD

Hülya Feise ist in der Türkei als jüngstes von 4 Kindern aufgewachsen. Ein wichtiger Aspekt ihrer Erziehung war, dass Fehler zugestanden wurden und es gerne auch mal Streit gab. Trotzdem oder gerade daraus haben sich sehr feste Familienbande entwickelt, die bis heute anhalten. Generell sind Familie und Freunde ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Man kann sagen, dass Hülya in einer Familie groß geworden ist, in der Werte und Prinzipien wie Respekt, Mitgefühl, fair und solidarisch sein und Verantwortungsbewusstsein in allen Formen weitervermittelt worden sind. Diese Werte haben ihre Denk- und Wahrnehmungsweise und ihr Verhaltensmuster wie einen Kompass ausgerichtet.
1995 kam Hülya nach Deutschland. Nachdem sie durch ihren Vater erst widerwillig an die ehrenamtliche Arbeit herangeführt wurde, ist es für sie zu einer Lebensaufgabe geworden. In Deutschland fing ihr ehrenamtlicher Weg bei einer Frauengruppe an, bei der sie sich nicht voll einbringen konnte. Aus dieser Enttäuschung kam die Idee, gEMiDe („gesellschaftliches Engagement von Migrantinnen, Migranten und Deutschen) zu gründen. Dabei ist Ihr wichtig, das Migrant*innen und Deutsche gemeinsam an Projekten arbeiten, einander helfen und voneinander lernen. Jeder Mensch ist anders und eben diese Unterschiede machen ihre Arbeit so erfolgreich. Ihr Konzept ist inzwischen in vielen Städten in Deutschland und darüber hinaus übernommen worden. 2014 erhielt Hülya für ihre Arbeit als eine der jüngsten Träger*innen das Bundesverdienstkreuz.
Im Gespräch sagt Hülya, dass sie dies nur dank der vielen Menschen erreicht hat, die sie und ihre Arbeit so stark unterstützen. Ohne diese Menschen wäre ihre Arbeit nicht möglich.
Seit Gründung von gEMiDe als Verein ist die LSBTIQ*-Arbeit ein wichtiger Bestandteil. Den Menschen, die davon reden, dass LSBTIQ*-Personen nicht richtig sind, sagt Hülya: “Jeder Mensch ist geboren, wie er ist. Es muss nichts in Ordnung gebracht werden.“
Aber es gibt auch Schattenseiten. 2018 war Hülya Schirmfrau beim CSD Hannover. Hier hat sie in einem Hochzeitskleid auf der Bühne gestanden. Sie wollte zeigen, Liebe und Vielfalt haben alle Farben in sich. Neben viel Zuspruch, gab es aber auch Anfeindungen gegen sie, ihren Mann und ihre beiden Kinder. Der Zusammenhalt ihrer Familie hat sie durch diese Zeit gebracht und sie gestärkt daraus hervorgehen lassen. Auch die vielen Menschen, die sie kennen lernen durfte, und der positive Zuspruch haben ihren Teil dazu beigetragen. Das möchte sie auf keinen Fall missen!
Hülya selbst sieht sich als Teil einer vielfältigen Gesellschaft. Als eine Frau mit Migrationsgeschichte, traut sie sich gegen Vorurteile auf Grund der sexuellen Identität aufzustehen. Ihre Hoffnung ist es, dass die Frage nach der sexuellen Orientierung irgendwann keine Rolle mehr spielt – so wie es jetzt schon sein sollte!
In unserem Gespräch mit Hülya konnten wir sehen, mit welcher Leidenschaft und welcher Lebensfreude sie hinter ihren Aussagen steht. Wenn sie erzählt, strahlen ihre Augen und stecken einen förmlich mit ihrer Freude an. Hülya ist definitiv eine Hoffnungsträgerin der Gesellschaft!
Liebe, Respekt und Akzeptanz kennen keine Herkunft, sondern nur die Sprache des Herzens.

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Liebe und Vielfalt haben alle Farben in sich!

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Hülya Feise ist das Gesicht der Vielfalt

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Wir bedanken uns herzlich bei der Redaktion der Neuen Presse, bei Andrea Tratner für den schönen Artikel und bei Nancy Heusel für das schöne Foto.Liebe, Respekt und Akzeptanz kennen keine Herkunft, sondern nur die Sprache des Herzens.

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